Musik

Meine Verbindung zur Musik

Musik was my first Love …

John Miles

Das Musikmachen – also der kreative Prozess von der Komposition bis zur Produktion hörbarer Musik – ist mein liebstes Hobby!

Wer direkt einige Beispiele meiner kommerziellen Musikproduktionen hören möchte, findet sie in diesem Blog-Beitrag: Musikproduktion

Im folgenden Text beschreibe ich meine ersten Berührungspunkte mit Musik, die ersten Versuche, selbst Musik zu machen und meine Entwicklung bis zur aktuellen Phase.

Musik in der Kindheit

Schon als Kind hörte ich gern Musik. Aus dem Radio in der Küche kam sie täglich, aus dem Autoradio verkürzte sie die Autofahrt und ab dem Alter von ca. 10 Jahren durfte ich sogar an den Plattenspieler des Elternhauses. Mein Vater betonte immer, dass er Musik liebte. Wenn ich aber im Nachhinein überlege, welche Musik im elterlichen Haushalt vorhanden war und wie diese konsumiert wurde, kommen mir ernste Zweifel an dieser Aussage …

Als Kind haben sie mich fasziniert: diese großen schwarzen Scheiben mit dem kleinen Loch. Und dann waren da auch noch die kleinen schwarzen Scheiben mit dem riesigen Loch. Zum Abspielen auf einem Plattenspieler mussten die noch mit einem kleinen Adapter versehen werden. Die Scheiben wurden von den Erwachsenen „Schallplatten“ genannt. Oder sie sprachen von „LP“ bei den Großen und „Single“ bei den Kleinen.

Die musikalische Bandbreite des Musik-Archives meiner Eltern bewegte sich im Bereich von Partymusik der späten fünfziger, der sechziger und der frühen siebziger Jahre. Außerdem zählten noch Schlagerwerke einzelner zeitgenössischer Musikschaffenden dazu. Hinzu kamen noch die obligatorischen Musikkonserven mit traditioneller Weihnachtsmusik. Also: nichts besonders Anspruchsvolles. Physisch verteilte sich die Sammlung auf einige dicke Sammelalben mit Fächern aus transparentem Kunststoff. Die Aussenhüllen besaßen zum Teil abenteuerliche, psychedelische Muster …

Abgespielt wurden diese Musikkonserven auf einem Schallplattenspieler. Dessen größter Vorteil war seine Kompaktheit: es war ein Liftomat V von Telefunken:

Dieses Stück Technik ermöglichte mir, die elterlichen Schallplatten abzuspielen. Der offene Lautsprecher war fest in der Abdeckung des Plattenspielers eingebaut. Der Lautsprecher? Ja, denn es gab keinen zweiten. Stereo? Nicht bei uns.

Nun, zum Entdecken der Oldie-Melodien reichte diese Apparatur und ich hatte viel Spaß damit.

Der hat eine Heimorgel zuhause!

Als ich einen Schulkameraden zu Hause besuchte, sah ich zum ersten Mal eine Heimorgel. Das Ding fand ich unheimlich interessant: zusammen „orgelten“ wir stundenlang auf der Tastatur herum und hatten Spaß dabei.

Eine Orgel anderer Art – nämlich die Orgel in unserer Kirche – übte eine ähnliche Faszination auf mich aus. Unser sehr junger Küster damals war ein Virtuose an der Orgel. Jedenfalls glaubte ich das damals. Tatsache ist, dass ich auch als Jugendlicher noch sehr lange „brav“ in die Kirche ging – allein, um dieses Orgelspiel zu hören!

Dieser eben erwähnte junge Küster spielte auch in einer Band. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mich meine Mutter spät abends auf dem Gemeindefest vom Bühnenrand dieser Band nach Hause zerren musste. Ich saß stundenlang direkt neben dem Keyboarder vor den Boxen und genoss die Musik. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: »Musik« hatte Besitz von mir ergriffen!

Die Musikschule

In der Nähe meines Elternhauses gab es ein Musikhaus, das auch eine Musikschule beherbergte. Also bekniete ich meine Eltern, mich das Orgelspielen lernen zu lassen. Mit ca. 10 Jahren ging ich dann in diese Musikschule. Eine Heimorgel wurde uns für das häusliche Üben geliehen und ich lernte vier Jahre lang in wöchentlichem Unterricht mithilfe von zwei Manualen, einem Fußmanual und einem Pedal einer Heimorgel geordnete Töne zu entlocken.

Der Unterricht dort erfolgte nach einem bestimmten System, das aus den USA kam. Folglich lernte ich amerikanische oder internationale Evergreens und Volkslieder zu spielen. Ich kam dadurch mit der praktischen Anwendung der Harmonielehre in Berührung und lernte das Spielen auf ungewichteten Keyboard-Tastaturen.

Feedback durch Freunde

Das Nachspielen machte zwar Spaß, reichte mir aber irgendwann nicht mehr: ich begann, auf den Tasten „herumzuklimpern“ (das Wort „improvisieren“ wäre an dieser Stelle wahrscheinlich überstrapaziert). Ein Freund meiner Schwestern hörte mein Wirken und kommentierte das mit: „Interessant! Hör Dir mal Pink Floyd an – das könnte Dir gefallen …“.

Pink Floyd

Die Band Pink Floyd hatte gerade Ihre LP „Wish You Were Here“ herausgebracht. Die hörte ich mir daraufhin im örtlichen Plattenladen an. So schnell es möglich war, sparte ich genug Taschengeld und kaufte mir diese Platte. Das war genau die Musik, die mir im Kopf herumging! Ich versuchte, alles darüber zu erfahren, wie diese Musik gemacht wurde. Dreh- und Angelpunkt war in jedem Fall ein sogenannter „Synthesizer“.

Musikmachen, Komposition, Kreation und Produktion Christian Drab

Synthe… was?

Schon als Jugendlicher war ich ein begeisterter Elektronik-Tüftler (siehe auch: Mein Leben als Bastler). So baute ich schon in der Sexta den Superheterodynempfänger aus der Zeitschrift ELEKTOR nach. Daher interessierte mich auch in der Musik – neben dem akustischen Ereignis – die dahinter steckende Technik.

Aber: zurück zur Musikschule

Diese Schule befand sich ja in einem Musikhaus – also einem Geschäft für Musikinstrumente. Nach meinen wöchentlichen Unterrichtsstunden schlenderte ich oft durch die dazugehörigen Ausstellungsflächen. Natürlich steuerte ich immer zielbewusst die Keyboard-Abteilung an. Und eines Tages stand dort tatsächlich ein waschechter Synthesizer! In den folgenden Monaten versuchte ich so lange wie möglich daran zu spielen und hatte nur noch einen Traum: weg von der schnöden Heimorgel – hin zum Synthesizer!

Der neue Traum: ein Synthesizer

Die Preise der damaligen Synthis waren astronomisch hoch! Doch ich begann mit 17 Jahren eine Lehre, verdiente Geld und erwarb den Bausatz eines Polyphonen Modul Systems, PMS, von Dieter Doepfer. Es war analog, es war nicht stimmstabil und es war vor allem eins: unmöglich für mich, es so abzustimmen, dass ich darauf etwas spielen konnte! Den unfertigen Bausatz schleppte ich noch lange mit mir mit. Diese Teile machten bis Ende der 80er alle meine (zahlreichen) Umzüge mit, nur um dann – ich traue es mich kaum hier zu gestehen – als Sperrmüll am Straßenrand in Düsseldorf zu enden. Obwohl … vielleicht hat ja eine Person, die gerne mit elektronischen Elementen bastelt, diese Kartons vom Straßenrand gerettet!

Jedenfalls kaufte ich mir noch in der Lehre einen ersten echten Synthesizer. Der war sogar digital und hatte Speicherbänke für Klangeinstellungen! Es war der

Und das sollte nicht mein letzter Synthi bleiben.
Ich kaufte noch viele Tasteninstrumente:

Klopfgeister! Oder: Rhythmus, bei dem jeder mit muss!

Parallel zu meinen Synthesizern erwarb ich auch diverse maschinelle Ersatzschlagzeuger, die im Heimstudio natürlich nicht fehlen durften:

KORG KPR-77

Los ging es mit einer KORG KPR-77. Eine sperrig zu programmierende digitale Drum Machine mit analog erzeugten Sounds. Diese kleine Kiste besaß ich nicht lange, sondern habe sie relativ schnell gegen einen PG-200 (siehe oben) eingetauscht.

E-mu Drumulator

Da die analogen Drum Sounds zu dieser Zeit (Ende der 80er Jahre) in der Popmusik nicht mehr „angesagt“ waren, erwarb ich einen Drumulator von E-mu, einer damals winzig kleinen Firma in den USA, die den großen Mitbewerbern durch dieses verhältnismäßig preiswerte Produkt Paroli boten. Ich kaufte die Version mit nachgerüsteter Erweiterung. Mit dem sogenannten „J.L. Cooper-Board“ standen mir (umschaltbar) zwei weitere Sound Sets zur Verfügung.
Der Drumulator war ein Kasten mit dem Charme eines militärischen Ausrüstungsgegenstandes und dem Aussehen einer Maschinensteuerungstafel. Allerdings machte alles an ihm einen eher wackeligen und billigen Eindruck. Die „Instrumente“ waren sehr platzsparend gespeichert (klar: elektronische Speicherelemente kosteten damals horrend viel Geld!), klangen aber immerhin nach echten Instrumenten.

Aber auch mit dieser hässlichen Kiste wurde ich nicht richtig warm. Die Bedienung war eine Zumutung. Und weil es hier gut paßt:

„Wir schalten kurz um zur Live Musik …“

Ich erinnere mich noch mit Schrecken an den Auftritt meiner damaligen Band

„Mysterious Messages“

Zusammen mit Sänger Vasco Agostinho (Name korrekt? Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihm) und Gitarristen Tim Bastian stand ich mit diesem Drumulator, einem Tape Deck und einem Synthesizer auf der Bühne. Die eingelegte Kompaktkassette hatte auf einem Kanal eine aufgenommene Synthesizer-Linie und auf dem anderen Kanal einen Steuerton, mit dessen Hilfe der Drumulator synchronisiert werden konnte (MIDI – siehe unten – war noch nicht etabliert).

Leider wurde der Mut, in dieser Konstellation aufzutreten, prompt bestraft: Drumulator und Tape Deck wollten sich nach dem ersten Stück nicht mehr miteinander unterhalten! Mario Pietryga, der Drummer der Band Upright Citizens, die später auftreten sollte, sprang spontan auf die Bühne und unterstützte uns. So konnten wir unseren ersten öffentlichen Auftritt „mit einem blauen Auge“ zum Abschluss bringen …

„… und damit zurück ins Home Studio!“

YAMAHA RX7

Jedenfalls verkaufte ich den Drumulator und erwarb eine YAMAHA RX7. Die war das genaue Gegenteil vom Drumulator: gut gestaltet, reichlich mit guten Sounds bestückt (die sie vom damaligen Flagschiff der Serie, der YAMAHA RX5, geerbt hatte) und wesentlich besser zu bedienen. Mittlerweile war Speicher auch etwas preiswerter und es fanden sich neben Schlagzeug- und Perkussionsinstrument-Klängen auch viele Geräusche in dem schwarzen Kästchen, die auf dem ersten Blick überhaupt nichts mit „Schlagwerk“ zu tun hatten. Trotzdem konnten sie das eine oder andere Musikstück bereichern …

MIDI

Dann führte die japanische Firma ROLAND einen Standard ein, mit dessen Hilfe man über ein Kabel elektronische Musikinstrumente anspielen kann, die selbst daher KEINE Tastatur benötigen. Diese geräteübergreifende Steuerung nennt sich MIDI. Das bedeutete für mich: ich konnte nun sogenannte „Expander“ – also Synthesizer OHNE Tastaturen – verwenden, die mittels MIDI über ein Kabel angesteuert werden konnten.

Die Zeit der Expander!

So erwarb ich mit der Zeit z. B. diese Expander:

Oft verkaufte ich zeitgleich einen »Tastatur-Synthesizer«, um mir die wesentlich kompaktere Version dieses Klangerzeugers in Form des entsprechenden MIDI-Expanders zuzulegen. Ich benötigte plötzlich nur noch eine Tastatur, mit der ich alle Module spielen konnte.

Alle Klangerzeuger auf einmal?

Wenn ich Musik mache, stehe ich nicht live auf der Bühne und bearbeite meine Instrumente. Stattdessen entsteht meine Musik schichtweise – sozusagen »Spur für Spur« wie mit einem Mehrspur-Tonband. Aber so ein schweres und teures Ding benötigte ich noch nicht einmal! Denn zum gleichen Zeitpunkt, zu dem MIDI eingeführt wurde, kam ein Computer heraus, der mit genau dieser Schnittstelle ausgerüstet war! Der legendäre

ATARI ST 1024

Mithilfe meines neuen Home Computers ATARI ST 1024 und der Software Cubase (ich startete mit der Version 2.0) kreierte ich ab ca. 1990 Musik – just for fun und just for me! Musikmachen war zu dieser Zeit für mich ausschließlich ein Hobby. Die einzigen auch öffentlich „bemerkbaren“ Folgen waren ein paar Auftritte (u. a. im TOR 3, Düsseldorf) und eine Studio-CD mit der Band, deren Mitglied ich für kurze Zeit war: „Double Check“.

Das Jahr 2000: Propellerhead Software veröffentlicht Reason!

Dann kam das Jahr 2000. Ein Angestellter (ich betrieb mittlerweile eine Multimedia-Werbeagentur) machte mich auf eine Software aufmerksam, die ein ganzes Musikstudio virtuell im PC simulierte: REASON der Firma Propellerhead Software (mittlerweile nennen sie sich REASONSTUDIOS).

„Reason“ war für mich der Beginn einer neuen Ära!

Christian Felix Drab

Sobald ich die Tragweite dieser Revolution erkannte, begann ich Stück für Stück meine gesamte „reale“ Ausrüstung (bis auf eine kleine Tastatur) zu verkaufen und arbeitete mich in diesen Meilenstein der Musiksoftware ein.

Bis heute hat mich keine andere Musiksoftware so fasziniert wie Reason! Das Besondere daran ist die wahnsinnig realistische Nachbildung der „normalen“ und bekannten Musik- und Effektgeräte im Computer.

Die realistisch aussehende Knöpfe konnten gedreht, entsprechende Schieber geschoben werden und alle Anzeigen sahen sehr realistisch aus. Der besondere Clou: mit einem Klick auf die Tabulator-Taste sah man die Rückseite der entsprechenden Geräte und konnte alle »hinten« liegenden Anschlussbuchsen mit (schwingenden!) Kabeln nach Lust und Laune verbinden!

Schwedischer Humor!

Fun Fact: diese Software bot auch verstecke Gimmicks. Zum Beispiel hielten Befestigungsschrauben die virtuellen »Modul« im »Rack«. Einige dieser Schrauben konnte man mit der Maus herausdrehen! Sie fielen dann nach unten aus dem sichtbaren Bereich des Bildschirms …

Lange Zeit produzierte ich Musik ausschließlich mit Reason. Auch entwickelte sich in den vielen Jahren diese Software immer mehr. Es kam ein komplettes virtuelles Mischpult hinzu und die Möglichkeit, auf virtuellen Spuren echte Audio-Aufnahmen aufzunehmen und zu manipulieren.

Aktueller Hardware-Stand

An Hardware nutze ich mittlerweile ein „großes“ Masterkeyboard (Native Instruments Komplete Kontrol A49), ein „kleines“ Masterkeyboard (AKAI MPK mini), ein „noch kleineres“ Masterkeyboard (CME Xkey), eine MIDI-Steuereinheit, der ich einen ganzen Blog-Beitrag gewidmet habe (hier mein Blog-Beitrag: novation ZeRO SL MkII).

Und dazu kommt zum Abhören noch ein wenig analoge Audio-Technik hinzu. Die Erzeugung und Manipulation aller Audio-Signale findet bei mir jedoch nach wie vor ausschließlich im Computer statt.

REASON reicht nicht mehr!

Nach wie vor ist REASON eine tolle Software. Mittlerweile kann sie sogar VST-3-Plug-Ins aufnehmen.

MPE

Tragisch ist allerdings die hartnäckige Weigerung des Herstellers von Reason, den innovativen und zukunftsträchtigen MIDI-Standard MPE zu unterstützen! Warum das für mich so wichtig ist? Nun, ich bin Seaboard-Spieler!

ROLI Seabord Rise 25

Ja, richtig gelesen: ich bin Seaboard-Spieler. Und das ist kein Schreibfehler! Denn ich besitze das »Seaboard Rise 25« des Herstellers Roli. Dieser Controller ist sehr speziell. Einen eigenen Beitrag habe ich ihm auch schon gewidmet: Wieder ein richtiges Musikinstrument spielen).

Und nun das Update zu diesem letztgenannten Blog-Beitrag: ich habe zwar noch immer nicht gelernt, ein »richtiges« Musikinstrument virtuos zu spielen, aber es gibt mit der Software »Ableton Live« eine Lösung, mit der man MPE-Daten aufnehmen und bearbeiten kann! Daher wechselte ich meine DAW (Digitale Audio Workstation) und benutze nun

Ableton Live

Diese DAW-Software Ableton Live 11 Suite verwende ich, um Klangerzeuger und Effekte als VST-Pug Ins vieler verschiedener Hersteller zu integrieren.

Auch »Reason« ist wieder dabei!

Selbst meine geliebten Reason-Instrumente, -Effektgeräte und -Player kann ich dort in Form von VST-Plug Ins wieder einsetzen! Das Ganze steuere ich dann mit den oben aufgelisteten fünf MIDI-Controllern. Hört sich alles furchtbar kompliziert an? Ist es auch. Aber mir macht es Spaß …


To be continued …

Dieser Text zählt zu den wichtigsten Beiträgen meines Blogs. Und da er mein aktiv betriebenes Hobby »Musikmachen« betrifft, wird er immer mal wieder ergänzt und aktualisiert werden! Es lohnt sich also, diesen Beitrag auch zukünftig noch einmal anzuschauen – wer weiß, was ich zu diesem Thema noch alles zu schreiben habe …?


Ein Kommentar

Kommentar:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.