Lötkolben

Mein Leben als Bastler

Wenn mich meine Erinnerungen nicht täuschen, habe ich schon immer gebastelt. Auch, wenn es den Begriff „DIY“ noch gar nicht gab!

Als Kind zunächst mit Plasticant (KEIN Lego! Das war mir immer viel zu instabil) und später mit Fischer Technik.

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Danach wurde mir das Basteln mit vorgefertigten Teilen zu anspruchslos und ich stieg in die Welt der Elektronik ein. Ich lieh mir Bücher über Elektronik aus der Stadtbücherei aus, besorgte mir in einem der beiden Elektronik-Läden in Bottrop die benötigten Bauteile und lötete so manches Projekt zusammen.

Als ich in der Sexta in meinem Schuletui einen (als Drahtigel) selbstgelöteten astabilen Multivibrator in den Unterricht schleuste, war ich schon mehrfach auf 220 V getestet und hatte schon mehr Brandflecken vom Lötkolben als Pickel im Gesicht.

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In dieser Phase meines Lebens war kein Röhrenradio in unserer Nachbarschaft vor mir sicher, das zum Abholen an den Straßenrand gestellt wurde. Ich inspizierte jedes Gerät auf Bauteile, die ich eventuell noch gebrauchen konnte. Da waren zum einen die Lautsprecher (die waren fast immer noch gut!), besonders dicke Kondensatoren (wenn sie nicht demoliert oder verunreinigt waren) und dann waren da noch die Perlen unter dem Sperrmüll, die

Perlen des Bordsteins!

Schon fast ekstatisch verzückt war ich, wenn ich bei einem Radio auf eine bestimmte Röhre in gutem Zustand traf. Es war die Röhre, die zum besseren Einstellen der Sender eingebaut war. Diese Röhre gab es in unterschiedlichen Ausführungen und bot entsprechend auch unterschiedliche Arten der optischen Anzeige.

Das magische Auge!

Ich kannte diese Bauteile aus Glas, Bakelit und Metall als „Magisches Band“ und – meine absolute Lieblingsröhre damals – in Form des „Magischen Auges“!
Es gab wohl auch noch weitere Ausführungen – auf die bin ich jedoch nie gestoßen.

Was machte ich mit diesem alten „Kram“?

Ich rüstete eine ganze Bücherwand meines Jugendzimmers mit (größtenteils offenen) Lautsprechern aus. Da diese Dinger sehr hochohmig waren, konnte ich viele Lautsprecher parallel an den elterlichen Plattenspieler schließen. Mit den magischen Röhren (s. o.) baute ich z. B. Aussteuerungsanzeigen, deren magisch-grüne Anzeigeelemente munter im Takt der Musik zuckten.

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Aber es gab über diese spaßigen Hobby-Projekte hinaus auch sinnvolle Objekte, die ich fertigstellte. Darunter waren so komplexe Geräte wie ein funktionstüchtiger Hifi-Tuner (ein Stereo-Radio für die Hifi-Anlage) auf mehreren Platinen und diverse elektronische Tonerzeuger (ich nannte sie damals „Musikinstrumente“).

Das letzte große Projekt war dann ein modularer Synthesizer von Doepfer. Leider verschoben sich die Schwerpunkte in meinem Leben in andere Gebiete und bevor ich meinen kleinen aber feinen Modular-Synthesizer fertiggestellt hatte, verschwanden alle halbfertigen Elemente zunächst im Keller, wurden dann mehrere male beim Umziehen mitgenommen, um dann – ich trau mich das gar nicht zu schreiben – schließlich am Straßenrand als Sperrmüll zu landen.

Mit einem gewissen Abstand betrachtet schloß sich damals wohl der Kreislauf mit meinen Anfängen beim Sperrmüll …

Es folgten viele Jahre, in denen ich den Lötkolben nur ganz sporadisch (z. B. zum Reparieren von diversen Haushaltsgeräten) in die Hand nahm.

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Mittlerweile bekomme ich aber schon wieder Lust aufs Basteln mit Elektronik: die Welt der Arduinos und Raspberries möchte ich mir weiter erarbeiten. Aktuell benutze ich einen „Raspi“ als Mediencenter (mit optischem Digitalausgang auf einer Zusatzplatine). Aber mein Arduino-Starterkit wartet z. B. noch immer auf Beachtung. Und das Thema „Röhrenverstärker“ (High-End Audio!) beschäftigt mich gedanklich schon seit vielen Jahren.

arduino

Also: es wird wieder Zeit, Lötkolben und Steck-Board zu aktivieren!

 

 

 

 

 


 

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