Danke!

Heute, am 1. Oktober 2023, feiern wir in Deutschland das Erntedankfest (LINK zu Wikipedia). Das möchte ich zum Anlass nehmen, über Dankbarkeit im Allgemeinen zu sinnieren und meine Dankbarkeit gegenüber bestimmen Menschen zum Ausdruck zu bringen.

Wann haben Sie das letzte Mal »Danke« gesagt?

Und dabei meine ich nicht die reflexartige Reaktion, die – wie sagt man so schön? – „gut erzogene Mitmenschen“ zeigen. Nein, ich meine die Art von Dankbarkeit, die man gezielt und wesentlich bewusster einer Gruppe von Menschen oder einem einzelnen Menschen entgegenbringt.

Das geht uns alle an!

Vermutlich kann die Person, die diesen Text gerade liest, mindestens ein Ereignis seines Lebens nennen, in dessen Verlauf Mitmenschen so entscheidend geholfen haben, dass eine tiefe Dankbarkeit berechtigt ist. Oder? Als Mensch, der immerhin schon fast sechs Jahrzehnte lang auf diesem Planeten existiert, fallen mir sogar einige Situationen ein.

„Oscar-Verleihung“ vs. persönliche Beziehung

Wer kennt sie nicht? Diese „spontane“ Reaktion bei Preisverleihungen oder Ehrungen, die daraus besteht, darauf hinzuweisen, dass man ja nichts hätte leisten können, wäre da nicht die tolle Ehefrau / der Partner / das Team … (hier bitte alle Klassiker selbst weiterdenken).

Vielleicht stimmt das sogar. Aber warum habe ich dabei oft genug das Gefühl, dass diese Person das bestimmt noch nie vorher den erwähnten Personen gegenüber zum Ausdruck gebracht hat? Vielleicht, weil ich mich selbst dabei erwischt fühle? Ganz sicher!

Familie, Partner, Freunde

Den meisten von uns fallen beim Thema Dankbarkeit wohl zuerst die Eltern oder die eigene Familie ein. Oft kommt die Erkenntnis zu spät, dass die eigenen Eltern doch mehr gegeben haben, als sie von uns erhalten haben. Das Gleichgewicht im Universum wird aber durch die Chance ausgeglichen, dass wir das selbst als Elternteil wiedergutmachen können.

ÄrztInnen / medizinisches Personal

Es gibt Personen, denen wir wohl alle zu Dank verpflichtet sind: Menschen, die professionell helfen! Ja, auch wenn immer wieder betont wird, dass sich z. B. die Krankenschwester vom Applaus nichts kaufen kann: Ich finde es trotzdem wichtig, zu bekennen, dass sie eine wert- und sinnvolle Arbeit leistet!

Leider kann ich aus eigener Erfahrung berichten, dass sich schon viele „Profis“ um mein körperliches Befinden gekümmert haben. In jüngeren Jahren waren es nur kleinere Verletzungen und Brüche. Aber dann kam der …

6. März 2016

Mein bisher schwerster Unfall ereignete sich im Jahr 2016. Ich brach mir im linken Unterschenkel sowohl das Schienbein als auch das Wadenbein in Form komplizierter Splitterbrüche:

Splitterbrüche meines linken Unterschenkels. 2016
Ja, so zersplittert waren meine beiden Unterschenkelknochen!

Die folgenden Erfahrungen

Die Ursache für diesen Unfall möchte ich an dieser Stelle nicht thematisieren. Was ich aber berichten möchte, sind meine Erfahrungen, die ich in der Folge dieses Unfalls gemacht habe.

Aus dem (Alltags-)Leben gebrochen

Schon mal versucht, auf einem Bein humpelnd eine Tasse Kaffee von einem Raum zum anderen zu tragen? Kann ich auch dringend von abraten! In den viel zu vielen Monaten meiner Genesung nach diesem Unfall lernte ich Abhängigkeit kennen. Für jede noch so kleine Alltagstätigkeit musste ich um die Mithilfe meiner Frau bitten. Mir zu helfen, war für sie zwar selbstverständlich, aber mich lehrte diese Phase meines Lebens (am Ende sollten es fast 1,5 Jahre sein), dass ich bis dahin viel zu viele Dinge in meinem Leben als selbstverständlich angesehen hatte. Mir wurde klar: Ich habe jeden Tag viele Gründe, dankbar zu sein! Aber was bringt denn Dankbarkeit?

Dankbarkeit hat messbare Nutzen

Ganz abstrakt: durch mehr Dankbarkeit erreicht man eine bessere psychische Gesundheit, erlebt ein größeres Selbstbewusstsein, verbessert die Beziehungen zu seiner Umwelt und das Beste: Eine dankbare Person erlebt ein starkes Gefühl der Erfüllung!

Konkrete Handlungen?

Vor Kurzem kam mir die Idee: warum schreibst Du den Personen, denen Du dankbar bist, nicht einfach mal einen Brief? Oder haben Sie schon einmal dem Chirurgen, der sich viele Stunden lang intensiv und verantwortungsvoll um Ihren Körper gekümmert hat, einen Brief geschrieben? Ich leider noch nie. Aber das soll sich dieses Jahr ändern: abseits dieses Blogs werde ich damit beginnen, den Menschen, denen ich dankbar bin, diese auch in einem Brief zum Ausdruck zu bringen. Ich erwarte keine Reaktionen, aber allein die Handlung wird sich gut anfühlen …

Alltag

Es gibt viele Ratgeber. Vermutlich auch einige, die sich dem Thema Dankbarkeit widmen. Solch einen möchte ich nicht imitieren, aber aus eigener Erfahrung darf ich berichten, dass das Empfinden für Dankbarkeit negative Gefühle in den Hintergrund drängt. Und so habe ich mir schon vor langer Zeit zwei Verhaltensweisen angewöhnt:

  1. Versuche ich, mir Situationen, die sehr angenehm sind oder sogar echte Glücksgefühle auslösen, ganz intensiv einzuprägen – diesen Moment in Erinnerung zu halten!
  2. Praktiziere ich ein kleines, tägliches Ritual: schon vor dem Aufstehen – direkt nach dem Wachwerden – versuche ich, an solch eine schöne Situation zu denken.

Versuchen Sie das auch mal: vielleicht wird auch Sie eine tiefe Zufriedenheit den ganzen Tage begleiten. Und sobald sich bei Ihnen mal wieder zu viele schlechte Gefühle und Gedanken ausbreiten: denken Sie an eine schöne Begebenheit und die schlechten Berater im eigenen Kopf verschwinden – oder werden zumindest überstimmt!

Eine Bitte zum Schluss

Nein, nicht die Sache mit dem Abo: das lasse ich heute mal aus …

Ich kann Sie nicht zwingen, Ihren Mitmenschen Ihre Dankbarkeit offen zu zeigen – darin sind wir alle vermutlich viel zu ungeübt! Aber eine Sache könnten Sie vielleicht beherzigen:

Nehmen Sie den Dank Ihrer Mitmenschen an – auch das hilft!

Voll Dankbarkeit für Ihre Geduld, sich solch einen langen Artikel durchgelesen zu haben
Ihr Christian F. Drab

DANKE!

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